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NOMOS Glashütte Tangente 38 Datum auf einem Neufert Buch: Bauentwurfslehre 1950

Der Mythos Bauhaus-Uhr

Viele Uhrenhersteller schmücken ihre Produkte mit dem Bauhaus, insbesondere aufgrund des jüngsten 100-jährigen Jubiläums. Aber wie viel Bauhaus steckt heute tatsächlich in diesen Uhren?


Inhaltsverzeichnis

  • Geschichte des Bauhaus
  • Bauhaus Stil 
  • Inspiration Bauhaus?
  • Marken:
    • NOMOS Glashütte
    • Junghans
    • STOWA
    • STERNGLAS
  • Fazit

Geschichte des BAUHAUS

Vor 100 Jahren wurde die Moderne geboren, aber es kam anders...

Das Ende des Ersten Weltkriegs markierte einen Neuanfang in der deutschen Geschichte und daher musste ein neuer, maßgeschneiderter Stil geschaffen werden, der diese neue moderne Ära widerspiegelt. Das avantgardistische Bauhaus wurde jedoch in eine Welt hineingeboren, die nicht bereit und einfach nicht offen genug für so viel Modernität war. Es bestand nur 14 Jahre in Form des „Staatlichen Bauhauses“ in Weimar (1919-25), als „Hochschule für Gestaltung“ in Dessau (1925-32) und als „Privatinstitut“ in Berlin (1932-33). Eine detailliertere Seite über die Geschichte des Bauhauses wird in Kürze erscheinen!


Fazit


Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Fall der deutschen Monarchie hat die neue und liberale Weimarer Republik Deutschlands ein wachsendes Bewusstsein für die Bedeutung der Industrialisierung und den Wunsch der Bevölkerung nach Modernisierung geschaffen. Die Suche nach der Moderne wurde vielerorts angegangen und einer der bekanntesten Ort der Schöpfung war natürlich das Bauhaus.


Die äußerst modernen und kontroversen Entwürfe und Architekturen kamen für das politisch gespaltene Land jedoch zu früh: Die konservative Welt war nicht bereit für die Bauhaus-Moderne und wurde von Rechtsextremisten vorzeitig beendet. Heute jedoch, über 100 Jahre später, werden Architektur und Produktdesign immer noch vom Bauhaus geprägt.

Bauhaus Dessau Hauptgebäude

Bauhaus Dessau Hauptgebäude, Bild: ©NOMOS Watch Club

Schauen Sie sich dieses coole und nur 2 Minuten lange Video an, wenn Sie mehr über die Geschichte des Designs im BAUHAUS erfahren möchten (Englisch)

Der Bauhausstil

Bauhausstil, ein fragiler Begriff.

Heute, über 100 Jahre später, wird der Begriff "Bauhaus" mit allem Möglichen in Verbindung gebracht; Unternehmen benennen sich danach, kluge Vermarkter und Architekten verbinden den Begriff "Bauhaus-Stil" mit jedem minimalistischen Produkt oder jeder kubischen Architektur, die man sich vorstellen kann. Aber was ist der "Bauhausstil" eigentlich?


Einerseits sind die Prinzipien des Bauhauses genau definiert, andererseits lassen sie Raum für Interpretationen. Schauen wir sie uns an, indem wir die 7 wichtigsten Bauhaus-Prinzipien zusammenfassen:


7 Prinzipien des Bauhausstils:


  1. "Form folgt Funktion" - Dies bedeutet, dass ein Design der Form folgen sollte, welches durch die Funktion geformt wurde, anstatt von reiner Ästhetik.
  2. Wahre Materialien - Objekt und Architektur werden immer durch ihre Materialien definiert; Wenn man diese unverändert lässt, sollte dies eine Verzerrung des Designs verhindern und die wahre Natur von Objekten und Gebäuden widerspiegeln. Bauhaus-Architekten haben nicht einmal grobe und raue Materialoberflächen versteckt.
  3. "Weniger ist mehr" - "Less is more" - Ein, wenn nicht das berühmteste, Zitat des Bauhausarchitekten und ehemaligen Direktors des Bauhauses Mies van der Rohe. Es steht für eines der Hauptprinzipien des Bauhausstils wie kein anderes und spiegelt die Prinzipien von "Form folgt Funktion" und "wahren Materialien" wider, in dem Sinne, dass keine zusätzliche Verzierung (weniger) erforderlich ist, um ein schönes und ästhetisches Design zu schaffen (mehr).
  4. Vereinigung von Handwerk und Kunst- Die Bauhaus-Lehrmethode basierte auf Interdisziplinarität zwischen den Fakultäten und handwerklichen Einrichtungen.
  5. Typografie ist wichtig - Typografie spielt eine wesentliche Rolle für eine effektive visuelle Kommunikation und war eine der wichtigsten Klassen an der Bauhausschule. Das Bauhaus konzentrierte sich auf vereinfachte Schriftarten und vermied die viel schwereren Schriftarten der damaligen deutschen Standardtypografie wie z.B. die Frakturschrift.
  6. Gesamtkunstwerk - Mehrere Formen von Kunst und Handwerk führen zu einer Synthese und schaffen das endgültige Gesamtkunstwerk.
  7. Erschwinglichkeit und Massenproduzierbarkeit - Das Bauhaus förderte neutrales- und klassenloses modernes Design, das in Zeiten der zunehmenden Popularität des Sozialismus für jedermann erschwinglich und damit für die Massenfertigung geeignet sein sollte.


Entscheidend für das Bauhaus-Design ist, dass Ästhetik und künstlerischer Ausdruck durch die Funktion des Produkts bestimmt werden. Alle Dinge müssen aus den einfachsten Formen aufgebaut werden, wobei Logik verwendet wird und nur die Funktionalität im Mittelpunkt steht. Wie Mies van der Rohe, der letzte Direktor des Bauhauses in Weimar, sagte: „Ehrlichkeit der Konstruktion, Tod der Dekoration“ - ("honesty of construction, death to decoration").


"Der Künstler arbeitet mit höchstem Grad an Gefühl. Der Techniker arbeitet mit höchstem Grad an Logik." - Marcel Breuer, Architekt und Möbeldesigner am Bauhaus.


"Bilden wir also eine neue Zunft der Handwerker ohne die klassentrennende Anmaßung, die eine hochmütige Mauer zwischen Handwerkern und Künstlern errichten wollte! Wollen, erdenken, erschaffen wir gemeinsam den neuen Bau der Zukunft, der alles in einer Gestalt sein wird: Architektur und Plastik und Malerei, der aus Millionen Händen der Handwerker einst gen Himmel steigen wird als kristallenes Sinnbild eines neuen kommenden Glaubens." - Walter Gropius in the "Das Bauhaus Manifest", Weimar, Deutschland, April 1919. (Einen Link zum gesamten Bauhaus Manifest finden Sie am Ende dieser Seite)


Fazit


Das Bauhaus war eine revolutionäre Bewegung, die Kunst, Design und Architektur für immer verändert hat, aber wo waren die Uhren? Unter den vielen Gegenständen und Gebäuden, die von Lehrern und Schülern am Bauhaus entworfen und völlig neu gestaltet wurden, befanden sich weder eine Armbanduhr noch eine Taschenuhr oder eine Wanduhr. Auch wenn ein neues Uhrendesign so gut zu den Prinzipien des Bauhauses gepasst hätte, Kunst und Handwerk zu kombinieren und es aufgrund seiner Funktion und seines Designs auf ein Minimum zu reduzieren, waren die Erfinder des "neuen Zeitgeist" offensichtlich zu sehr an den "Zeitmessern" selbst interessiert.

Bauhaus Ausstellung in Weimar 1923, Poster: Joost Schmidt, Source: Wikimedia Commons

Bauhaus Ausstellung in Weimar 1923, Poster: Joost Schmidt, Bild: Wikimedia Commons

Inspiration Bauhaus?

Zifferblätter 1930-40

Wie wir bereits wissen, hat weder ein Uhrendesign noch eine tatsächliche Uhr die Klassenzimmer des Bauhauses während seiner Schöpfungsphase verlassen. Darüber hinaus sind keine Hinweise auf eine Verbindung zwischen der Bauhaus-Schule und den damals existierenden Uhren- oder Zifferblattherstellern bekannt und dennoch sprechen wir hundert Jahre später von "Bauhaus-Uhren".


Die brennende Frage ist nun, ob die Zifferblätter der 1930er Jahre vom Bauhaus inspiriert wurden oder nicht


Viele deutsche Uhrenhersteller waren zur Zeit des Bauhauses aktiv und kreierten Uhren im neuen modernen Design der Zeit, wobei der schwere Art-Deco-Stil der 1920er Jahre zurückblieb. Die Mode der neuen Moderne der 1930er Jahre war der Einfachheit und dem rationalen Denken in Design und Produktion gewidmet. Vielleicht wurden die Zifferblattdesigns der 1930er Jahre dennoch von den Wellen der Moderne beeinflusst, die von dem Bauhaus in Weimar in das Land und in die ganze Welt geschickt wurden.


Die deutsche Firma Weber & Baral aus Pforzheim war in dieser Zeit der größte Zifferblatthersteller in Deutschland und belieferte viele Uhrenhersteller mit ihren Zifferblättern. Die Designinspirationen kamen von niemand anderem als dem Gründer Arthur Weber selbst, zum Beispiel das Design der berühmten Lange-Uhr von 1937. Neben Lange & Söhne lieferte Weber & Baral auch an STOWA, dessen Uhren von 1937 eine sehr ähnliche Designsprache aufweisen.


Diese Zifferblattdesigns von 1937 waren möglicherweise eine der ersten Uhren, die von den Designprinzipien des Bauhauses beeinflusst wurden, und wurden fast ein Jahrhundert in die Gegenwart getragen, wo sie immer noch als modernes Design geschätzt werden. Es zeigt, dass bereits während der Betriebszeit des Bauhauses einfachere und modernere Zifferblattdesigns verwendet wurden. Ob Arthur Weber direkt vom Bauhaus inspiriert wurde bleibt eine offene Frage, aber man kann sich sicher sein, dass er den neuen Designansatz dieser neuen Bewegung aus Weimar nicht verpasst hat.


Fazit


Keine Uhren aus Weimar, Dessau oder Berlin; Folglich ist der Begriff "Bauhaus-Uhr" fraglich, hat aber sicher seinen "Grund zur Existenz". In den 1920er / 30er Jahren wurde eine neue Sprache des modernen Designs geprägt und insbesondere vom Geist und den Prinzipien des Bauhauses im ganzen Land beeinflusst.


Versuchen wir folgend einige Marken zu analysieren und zu interpretieren, die ihre Uhren auf das Bauhaus und den "Bauhaus Stil" beziehen.

German Zifferblätter aus den 1930er Jahren ©STOWA

Zifferblätter Firma Weber & Baral aus Pforzheim aus den 1930er Jahren, Bild: ©STOWA

NOMOS Glashütte/SA

Wie viel Bauhaus steckt in NOMOS heute?

Der Bestseller von NOMOS Glashütte ist die Tangente und wird von ihren Fans oft als „Bauhaus-Uhr“ bezeichnet. Aber warum ist das so und verdient sie es, mit dieser ehrenwerten Referenz an das Bauhaus geschmückt zu werden?


Im Jahr 1990 suchte Roland Schwertner, der Gründer der NOMOS Glashütte/SA, nach Inspirationsquellen für schlanke und funktionale Uhren-Designs in Geschichtsbüchern der deutschen Uhrmacherkunst. Ziel war es, den alten eleganten und den neuen modernen Strom des Uhrendesigns von Glashütte zu kombinieren. Während seiner Recherche entdeckte er Bilder in alten Büchern und Zeitschriften einiger Lange-Modelle aus den 1930er Jahren mit einem deutlichen Einfluss des Bauhauses (wie bereits in dem vorherigen Abschnitt gezeigt).


Herr Schwertner erkannte das Potenzial der Typografie: Inspiriert davon modernisierten er und die Grafikdesignerin Susanne Günther die Ziffern und Proportionen und schufen die dazu eine passende Uhr - welches ein sehr langer Prozess war. Selbst kleinste Änderungen eines Designs können es entweder verbessern oder ruinieren. Das erste Modell mit Handaufzug der Tangente war 1992 marktreif und wurde zum meistverkauften NOMOS-Modell. Das relativ junge Unternehmen kann als wahrer Vordenker des neuen Trends zu sauberen und minimalistischen Uhrendesigns nach den Grundsätzen des Bauhauses angesehen werden.


In einem Interview mit Thomas Höhnel, NOMOS Produktdesigner bei Berlinerblau (die Berliner Tochtergesellschaft der Uhrenmanufaktur aus Glashütte, verantwortlich für Design und Marketing der Marke), sagte er:


"Wir glauben, dass die Uhren die wir herstellen, das sind, was Mitglieder der Bauhaus-Bewegung heute kreieren und tragen würden. Genau wie damals konzentrieren wir uns bei unserer Arbeit auf das Wesentliche: Vom Design unserer Uhren über die Forschung und Entwicklung bis hin zur hauseigenen Entwicklung und Herstellung von Uhrwerken. Dabei lassen wir alles Unnötige beiseite und verfeinern die verbleibenden Elemente. So können die Bauhaus-Prinzipien noch heute bei unseren Uhren gefunden werden. Darüber hinaus ist NOMOS Glashütte Mitglied des Werkbundes, einem Vorläufer der Bauhausbewegung. Dieser Verein konzentrierte sich bereits darauf, gutes Design für viele erschwinglich zu machen."


Um den 100. Geburtstag des Bauhauses im Jahr 2019 zu feiern, schuf NOMOS Glashütte eine limitierte Sonderedition der Tangente: Die Uhr war in drei verschiedene Farben, jeweils in drei Größen (33, 35 oder 38 Millimeter) erhältlich und jeweils auf 100 Stück limitiert. Inspiriert von der Primärfarbtheorie von Wassily Kadinsky zeigen die Zifferblätter einen Ring aus Blau, Gelb oder Rot auf einem Zifferblatt in der Farbe von altem Skizzenpapier.



Fazit & Kommentar


Wenn wir auf das jetzt erworbene verständliche Wissen über die Geschichte des traditionellen Bauhauses und seinen Stil zurückblicken, können wir zu folgendem Schluss und folgender Hypothese kommen: Auch wenn das Design von NOMOS nicht vollständig neu erfunden wurde, kann die NOMOS Tangente ohne Zweifel sein als "Bauhausuhr" betrachtet; Es trägt das Erbe des Designs der 1930er Jahre und kombiniert Kunst und Handwerk in Form einer nützlichen, minimalistischen Ästhetik, die eine gute Lesbarkeit bietet und frei von Ornamenten ist. Es verfügt über moderne Uhrenmechanik mit selbst entwickelten und produzierten Uhrwerken, hohen Qualitäts- und Handwerksstandards und ist zudem wirklich "Made in Germany". 

- Preisspanne der Tangente-Serie (ohne Tangente Sport): 1.460 € - 3.200 € inkl. MwSt


Zum Blog-Artikel: Hands on: NOMOS Tangente 38 Date

NOMOS Tangente Ref. 101 and 100 Jahre Bauhaus Ref. 101.S14

NOMOS Tangente Ref. 101 (oben) und 100 Jahre Bauhaus Ref. 101.S14 (unten), Bilder: ©NOMOS Glashütte

JUNGHANS

Junghans "Max Bill"

Der deutsche Hersteller Junghans hat aufgrund des Entwurfs eines Alumnus des Bauhauses die engste Beziehung zum ursprünglichen Bauhaus: Max Bill. Er ist einer der bekanntesten ehemaligen Studenten des Bauhauses in Dessau, wo er in den Jahren 1927-28 studierte. Nach der Schließung des Bauhauses Dessau im Jahr 1932 kehrte er in seine Heimat Schweiz zurück und setzte seine Arbeit mit den Bauhaus-Idealen als Architekt, Maler, Schrift-, Industrie- und Grafikdesigner fort. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er Direktor der bekannten Akademie für Gestaltung in Ulm. 1997 entdeckte das Unternehmen den Wert des Designs selbst wieder und gab es unter dem Namen seines Schöpfers "Max Bill" neu heraus.


Das Gehäusedesign der Junghans-Uhr von Max Bill zielt auf Flachheit und absoluten Minimalismus ab. Sie kann als noch minimalistischer angesehen werden als die NOMOS Tangente und weist entscheidend auf die Unterschiede im Design der beiden bekanntesten Bauhaus-inspirierten Uhren unserer Zeit hin. Die NOMOS Tangente greift die kubische Designsprache des Bauhauses auf, während die Junghans Max Bill ein eher organisches und reduziertes Design hat. Bei diesem Design wurde Max Bill für sein perfektes Augenmaß  für Proportionen respektiert.


Der auf dem Zifferblatt der Max Bill-Uhren aufgedruckte Name "Junghans Design" kann zweifellos seinem Designer zugeschrieben werden, da keine vom Schweizer Künstler entworfenen Junghans-Stücke diese Insignien tragen. Auf den Originaluhren von Max Bill aus den 1960er Jahren waren folgende Insignien aufgedruckt: "Junghans", "Junghans Design", "Junghans Automatic" oder "Junghans Meister". Die Uhrenfirma hält diese Tradition mit ihrer aktuellen Kollektion der "Max Bill" mit der Originaltypografie aufrecht, welche der Schöpfer der Uhr eigens für Junghans entworfen hat.


"Das Design von Max Bill zeichnet sich durch Klarheit und Reduktion aus. Bei den Armbanduhren, die Bill Anfang der 1960er Jahre für Junghans entworfen hat, ist es die Klarheit der Anzeige der Uhrzeit. Besonders hervorzuheben ist die Typografie der Uhren mit nummerierten Zifferblättern, deutlich gerundet und ohne Verzierung, die die typische Handschrift des vom Bauhaus ausgebildeten Künstlers zeigt - dies wird noch deutlicher, wenn man sich die Nummer 4 genauer ansieht" sagt Matthias Stotz, Direktor der Uhrenfabrik Junghans GmbH & Co. KG. 


Fazit & Kommentar


Die Junghans Max Bill-Kollektion kann ohne Zweifel auf das Bauhaus bezogen werden und ist aufgrund ihrer unbestreitbaren Verbindung zwischen einstigem Schüler und Schule möglicherweise die einzig wahre "Bauhaus-Uhr": Klares Design, alles auf ein Minimum reduziert, bei guter Funktion, -Lesbarkeit und nicht zuletzt von einem Designer entworfen, der einst am Bauhaus von den berühmten Gründervätern gelernt hatte.


Der Bauhaus-Designer hat seine "Signatur" an einem ganz besonderen Ort platziert, den die meisten gar nicht bemerken würden: Die Nummer 4 auf dem Zifferblatt der Uhren war immer etwas Besonderes, besonders wenn römische Ziffern verwendet wurden. Auf Zifferblättern wurde die 4 stets als "IIII" anstelle von "IV" geschrieben, um ein Gleichgewicht zwischen dem "IIII" und dem "IIIV" herzustellen. Man nannte sie die sogenannte "Uhrmacher 4". Max Bill entwarf eine 4 mit einem einzigartigen, sanft gezeichneten Schwung, der die klare Klarheit des Designs widerspiegelt. Zudem ist sie eine Hommage an die Bedeutung der Typografie in den Bauhaus-Prinzipien. 

- Preis der Max Bill (maschanisch): 695€ - 1.895€ incl. MwSt.

Junghans Max Bill and 027/3500 Bauhaus Uhr

Junghans Max Bill 27/3501.04 (oben)
und -027/3500 (unten) Automatik,. Bild: ©Junghans

STOWA

Bauhaus-Stil seit 1937

Der deutsche Uhrenhersteller STOWA wurde 1927 von Walter Storz in Hornberg / Kinzigtal gegründet. Der Name leitet sich von "STO" für Storz und "WA" für Walter ab. Die Firma war somit schon zur Zeit des Bauhauses aktiv und produzierte auch Uhren in der weitgehend genannten "Bauhausstil". In den letzten Jahren hat der Hersteller wiederholt versucht, mehr Informationen über das Erbe seines Designs zu sammeln und ich hätte nicht glücklicher sein können, als STOWA dem NOMOS WAtch Club Bilder und Materialien darüber zur Verfügung gestellt hat: Es ist nun klar, dass die Uhren die heute als "Uhren im Bauhausstil" bekannt sind, alle  aus der Zeit um 1937 stammen.


STOWA kaufte in den 1930er Jahren viele verschiedene Zifferblätter bei Weber & Baral. Der Antea von 1937 (die ersten beiden Bilder in der Galerie unten) war die Inspiration für die Modelle der heutigen Antea-Serie. Im STOWA Museum sind einige Klassiker aus dieser Zeit zu sehen.


2004 brachte STOWA die originale Antea Uhr von 1937 mit der "Antea Classic" auf den Markt, welche Sie rechts sehen können. Es wird seitdem fast unverändert und in verschiedenen Uhrengehäusegrößen hergestellt, um mit dem Geist der Zeit zu gehen. Erhältlich mit handaufzugs- oder Automatikuhrwerk, poliertes Edelstahlgehäuse, versilbertes Zifferblatt und gebläute Stahlzeiger.


Der Eigentümer von STOWA und erfahrene Uhrmacher Jörg Schauer wollte die klassische Antea-Uhr 2015 modernisieren. Zusammen mit dem weltberühmten Designer Hartmut Esslinger, der wie STOWA ebenfalls aus dem Schwarzwald stammt, wurde die neue Antea-Serie entworfen; Hartmut Esslinger verwendete dabei eine Schrift, die ihren Ursprung in der Ära des Bauhauses hat. Dadurch wirkt die Uhr frischer und moderner, aber insgesamt etwas verspielter und frischer.


Fazit & Kommentar


Aufgrund seiner Firmengeschichte und frühen Modellen aus den 1930er Jahren ist STOWA nachweislich mit der Ära des Bauhauses verbunden und ihre Uhren können somit ohne Zweifel als "Bauhausuhren" angesehen werden. Die Neuauflage des Antea bringt dieses Erbe in die Gegenwart und besonders die cremefarbene Zifferblattversion ist eine schöne Hommage an das Original der 1930er Jahre.


Das modernisierte Antea-Modell verwendet eine eher verspielte Schrift aus der Zeit des Bauhauses und ist vielleicht nicht jedermanns Sache, besonders wenn man ein Fan des klaren und geradlinigen deutschen Zifferblattdesigns ist, jedoch sit es eine gelungene Neuinterpretation der "Bauhaus-Uhr". Darüber hinaus spiegeln die glatteren, kurvigeren Zahlen und die Punktindizes die Bedeutung der geometrischen Grundformen an des Bauhauses wider. - Preise der Antea Serie: 690€ - 1.380€ incl. MwSt.

STOWA Antea Klassik KS und Antea Bauhaus Uhren

STOWA Antea Klassik KS (oben) und Antea-"Back to bauhaus" (unten) Modelle

STERNGLAS

Die erschwingliche "Bauhaus-Uhr"

Die Uhrenmarke STERNGLAS wurde 2016 gegründet und ist somit der jüngste in diesem Artikel analysierte Hersteller, die versucht, vom neuen Hype des Bauhausstils zu profitieren. Es war eine von vielen Crowdfunding-Kampagne für Uhren bei Kickstarter, jedoch ist sie auf größeres Interesse gestoßen als erwartet. Mehr als 100 Unterstützer haben zum Crowdfunding von STERNGLAS beigetragen, um das Projekt Wirklichkeit werden zu lassen.


"Gutes Design und hochwertige Zeitmesser sollten nach dem traditionellen Bauhaus-Konzept erschwinglich und für jedermann zugänglich sein. [...] Diese Prinzipien sind für uns bei Sternglas das A und O.” - STERNGLAS


Der Gründer hatte die Mission eine "erschwingliche Bauhaus-Uhr" zu schaffen. Diese Mission ist eindeutig erfüllt, aber reicht das Prinzip erschwinglich zu sein um sich mit dem Bauhaus in Verbindung zu stellen? Ich besitze selbst eine STERNGLAS Zirkel-Automatik (der ersten generation), daher erlaube ich mir, meine kritische Meinung dazu äußern zu können: Beim ersten Blick auf die Uhren fällt sehr deutlich auf, dass die Gehäusedesigns mit Ausnahme der Stege den Benchmarks von NOMOS und Junghans sehr nahe kommen (siehe zweites Bild in der Galerie). Das Gehäuse des Modells "Zirkel" ähnelt in dem Fall der NOMOS Tangente, und das Gehäuse der "Naos" ähnelt in dem Fall der Junghans Max Bill stark.


Ich bin der Meinung, dass die Zifferblattdesigns der STERNGLAS-Uhren einfallslos erscheinen und die Typografie (die eines der Hauptprinzipien des Bauhauses war) der Standardschrift der Welt "Arial" sehr ähnlich ist. Weder die Gehäusekonstruktionen mit ihren Ähnlichkeiten zu bestehenden Marken noch die kostengünstigen japanischen Automatikwerke spiegeln das Prinzip der Kombination von Kunst und Handwerk (Technik) wider. Darüber hinaus beschreiben sie das Uhrwerk als ein Stück "Uhrmacherkunst". Das finde ich etwas anmaßend, so ist ein japanisches Miyota-Automatikwerk zwar ein gutes Uhrwerk, aber eindeutig kein "Kunstwerk der Uhrmacherei".


Meine Uhr ist eines der ersten Modelle, das ein japanisches Kaliber Miyota 8217 verwendet, bei dem es sich um ein ziemlich hohes Uhrwerk handelt (Bild 4: Höhenvergleich meiner NOMOS Ahoi und STERNGLAS Zirkel). Zum Glück haben sie auf einen Miyota 9015 umgestellt, welches das neue Modell jetzt viel schlanker macht. Die allgemeine Verarbeitungsqualität der Uhren ist zweifellos gut.


Fazit & Kommentar


Der Versuch eine Schlussfolgerung über STERNGLAS-Uhren zu schreiben, stellt sich als kleines Dilemma heraus und ich kann nur versuchen, meine persönliche Meinung wiederzugeben. Natürlich bin ich beeinflusst von der „Haute Horlogerie“, der „Kunst der Uhrmacherei“, die mit einem hohen Preis verbunden ist, und natürlich stehe ich als Alumnus der Bauhaus-Universität Weimar selbst sehr kritisch einem neuen Produkt, das sich auf das Bauhaus bezieht. Meiner Meinung nach ist ihre Vermarktung der Uhr im Zusammenhang an das Bauhaus irreführend, wenn der Käufer die traditionelle deutsche Uhrmacherkunst und die Prinzipien des Bauhauses nicht kennt. Vielleicht wäre ich in dieser Schlussfolgerung zu STERNGLAS auch etwas zurückhaltender, wenn mir nicht ständig in jedem möglichen Social-Media-Feed STERNGLAS-Werbeanzeigen angezeigt worden wären, die "Bauhaus-Uhr" schreiben.


Vor diesem Hintergrund möchte ich jedoch auch etwas Positives über STERNGLAS-Uhren sagen: Es war ein Ziel des Gründers, sie nach einem der Bauhaus-Prinzipien "erschwinglich" und "massenproduzierbar" zu machen und dies ist definitiv gelungen. Darüber hinaus würdige ich die Ehrlichkeit von STERNGLAS, da sie auf ihren Zifferblättern nicht "Made in Germany" verwenden, obwohl dies nicht von einer zentralen Regulierungsbehörde kontrolliert wird. Denn eine so günstige Uhr kann nicht viele Produktionsprozesse in Deutschland beheimaten. Selbst die Verpackung in Deutschland allein kann für einige Marken Grund genug sein, ihre Produkte legal "Made in Germany" zu nennen. 


Die Ambitionen des Gründers in allen Ehren, meiner Meinung nach spiegelt sich der Hinweis auf das Bauhaus ausschließlich im Preisschild und im minimalistischen Design wider. Es verwendet zu viel von vorhandenen Designs und präsentiert zu wenig Originalität und keine tiefgreifende Ästhetik. Dennoch sind sie mehr als erschwingliche automatische und minimalistische Uhren für den kleinen Geldbeutel, die versuchen, mit dem etablierten "Bauhaus-Uhren" Schritt zu halten. Eine STERNGLAS-Uhr kann der Beginn einer langen Reise in die Welt der minimalistisch gestalteten Uhren sein. - Preis der Zirkel- und Naos automatik Serie: 369€ - 499€ incl. Mwst.

STERNGLAS Zirkel und Naos

STERNGLAS Zirkel (oben) und Naos (unten), Bild: ©STERNGLAS

Fazit

"Mythen, an die geglaubt wird, werden tendenziell wahr."

Das oben erwähnte Zitat des Schriftstellers George Orwell fasst diese Untersuchung der "Bauhaus-Uhren" gut zusammen und kommentiert das Thema recht gut. Der Begriff "Bauhaus-Stil", "Bauhaus-Uhr" ist heutzutage allgegenwärtig und viele wollen mit auf den fahrenden Zug springen. Als Architektur-Alumnus der Bauhaus-Universität Weimar und Uhren-Enthusiast fühlte ich mich daher verpflichtet, dieses Thema zu erforschen, zu untersuchen und zu kommentieren.


Obwohl wir die bittere Wahrheit erfahren haben, dass weder eine Armbanduhr noch eine Taschenuhr oder eine Wanduhr zwischen 1929 und 1933 die berühmten Klassenzimmer und Werkstätten des Bauhauses verlassen haben, hat der Begriff und der Mythos "Bauhausuhr" seine Existenzberechtigung. Die revolutionäre Designsprache des Bauhauses hat viele Hersteller in Deutschland und der ganzen Welt beeinflusst. Bis heute versuchen wir, ein neues und großartiges Design zu kreieren, das den Prinzipien des Bauhauses vor mehr als 100 Jahren folgt, um die Welt und die von uns kreierten Produkte zu verbessern.

 
Ich danke für die Aufmerksamkeit!


Besonderer Dank geht an alle Hersteller, die mir alle notwendigen Informationen und Bilder zur Verfügung gestellt haben: NOMOS Glashütte, Tecnolumen, Junghans, Stowa, Sternglas, Bauhaus-Archiv Berlin und 100 Jahre Bauhaus.


Die Preise wurden aus dem deutschen Online-Shop der Marke am 01.02.2020 inkl. MwSt

Bauhaus Uhr NOMOS Tangente 38 Datum auf Neufert "Bauentwurfslehre" Konstruktionsbuch von 1962

NOMOS Tangente 38 Datum auf Neufert "Bauentwurfslehre" von 1962, Bild: ©NOMOS Watch Club

Nützliche Links

Logo "Staatliche Bauhaus", entworfen 1922 von Oskar Schlemmer: Bild: Wikimedia Commons

100 Jahre Bauhaus

Bauhaus-Universität Weimar

NOMOS Glashütte/SA

Lerne mehr über das Bauhaus und all seinen Facetten auf bauhaus100.com

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NOMOS Tangente 100 Jahre Bauhaus limitierte Edition, Bild: ©NOMOS Glashütte

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Ein Jahrhundert Bauhaus mit der limitierten Sonderedition v NOMOS Glashütte

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Das moderne Erbe der Bauhaus-Lehre in Weimar

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Kontrovers und einflussreich

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Dieser interessante Aufsatz von Katarzyna Martinovic versucht zu beurteilen, welches der Bauhaus-Prinzipien sich durchgesetzt hat, um es zu einer der einflussreichsten Kunstbewegungen des 19. Jahrhunderts zu machen. (Englisch)

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Wem gehört das Bauhaus?

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Markenkonflikte um das "Bauhaus" gibt es seit 40 Jahren. Was sind die Konsequenzen für das Erbe der berühmtesten Architektur- und Designschule? (Artikel in der Süddeutschen Zeitung)

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Im "Manifest des Staatlichen Bauhauses" schrieb Walter Gropius die Mission der Schule im April 1919 auf; Architektur, Skulptur und Malerei sollten zum Handwerk zurückführen, der ursprünglichen Quelle kreativen Designs.

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